Treibhaus Luzern

Bilder

I wouldn’t pay much to be here

*Treibhaus, 18.11.16: Düster, schattenhaft, dämmrig, finster. Das alles sind Synonyme für dunkel und passende Adjektive für die Plattentaufe von Visions in Clouds diesen Freitag im Treibhaus. Man durfte erfahren, ob in diesem ganzen Zwielicht noch die richtigen Bünde auf Gitarren getroffen werden konnten und was man in Luzern unter Post-Punk/Wave verstehen darf*.

Eine volle Treibhaus-Bar lässt meistens darauf schliessen, dass etwas Neues, Grosses und Interessantes auf der Bühne auf sich warten lässt. So auch dieses mal bei der Präsentation des Erstlings von Visions in Clouds. «Masquerade» heisst es und gebührend getauft wurde es.

Um ein bisschen Stimmung aufzubauen waren zuerst «Alpaka» aus Zürich an der Reihe. Ein Dreiergespann aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. Jung, frisch und spielfreudig gaben sie im Treibhaus ihr interregionales Debut. Laut ihrer Facebook-Seite handelt es sich bei dieser Band zwar nur um ein «musikalisches Projekt unter Freunden» aber dafür war es schon äusserst professionell. Eine Lo-Fi-Indie-Pop-Serenade jagte die andere und die Menge war begeistert. Zudem erwähnenswert war der Bassist, der zwar nur für jemand anderes eingesprungen war, aber den ganzen Auftritt der Band unheimlich aufwertete. Mit einem Grinsen im Gesicht, Musik in den Fingern und einer unbändigen Spielfreude musizierte er sich in die Herzen des Publikums und man muss «Alpaka» an dieser Stelle einfach noch schnell raten, diesen Typen als fixen Bestandteil der Band aufzunehmen.

Nachdem «Alpaka» ihr Equipment von der Bühne geschafft hatte, liefen die Nebelmaschinen auf Hochtouren. Für «Visions in Clouds» wurde der Saal im Treibhaus nochmals ein Stufe dunkler gemacht. Man konnte gerade noch ein paar Umrisse auf der Bühne erkennen, als auch schon die ersten Klänge ertönten. Die vier Musiker waren wie tatsächliche Visionen in den Wolken kaum zu erkennen und liessen Raum für Intepretationen. Pascal Zeder, der für Gesang, die Synthies und hin und wieder die Gitarre zuständig war, liess mit seinen Mitmusikern (Simon Schurtenberger am Schlagzeug, Claudio Scodeller an der Gitarre und Philipp Bracher am Bass) eine ganz eigene Atmosphäre entstehen. Der Hall-Effekt überall eine gute Portion hochgedreht, die Bassläufe fliessend und in den richtigen Stellen drückend und inspirierte Schlagzeugbeats bildeten mit den emotionalen Gesangsteilen eine Symbiose der Unbestimmtheit.

Spannende Töne, Arrangements und Stilmittel. Visions in Clouds haben mit der Taufe ihres ersten Albums alles richtig gemacht. Interessante Musik, keinen unnötigen Schnickschnack, ein paar angebrachte Danksagungen und das war es. Es wurde zwar gesungen «I wouldn’t pay much to be here» (was eventuell auch ein Agathe-Bauer-Moment sein könnte), aber man sollte und wird in Zukunft wahrscheinlich auch ein bisschen mehr zahlen, um dort zu sein, wo Visions in Clouds spielen.


Bilder

Wir verwenden Cookies um unsere Besucherstatistik zu führen und die Performance unserer Social Media Kampagnen zu messen. Bitte entscheide dich, ob du unsere Cookies akzeptieren möchtest.